So nicht, werte Personalvertreter!
Öffentliche Antwort auf den Leserbrief der Personalvertretung der Stadt Villach
Ein Bericht der Kronenzeitung vom 16. Juli 2025 bezieht sich auf einen offenen Brief der Personalvertretung des Magistrats Villach. Durch den gleichzeitigen Abdruck eines Fotos von Stadtrat Erwin Baumann entsteht fälschlicherweise der Eindruck, dieser hätte Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung direkt und persönlich angegriffen. Zur Klarstellung nunmehr eine öffentliche Antwort auf den Leserbrief der Personalvertretung.
An die
Personalvertretung der Stadt Villach
9500 Villach Villach, am 15. Juli 2025
So nicht, werte Personalvertreter!
Sehr geehrte Damen und Herren der Personalvertretung,
mit Interesse, aber auch mit einiger Verwunderung habe ich Ihren offenen Brief vom 9. Juli 2025 zur Kenntnis genommen. Sie nehmen darin Bezug auf Äußerungen aus politischen Debatten in Gemeinderatssitzungen sowie auf Medienberichte der vergangenen Tage, und Sie kritisieren scharf, dass dabei aus Ihrer Sicht Mitarbeiter der Stadtverwaltung ins politische Kreuzfeuer geraten seien.
Zunächst sei eines ganz klar gesagt, auch ich verurteile persönliche Angriffe gegen Mitarbeiter der Stadtverwaltung und stellen mich ebenso klar gegen parteipolitisch motivierte Schuldzuweisungen an Einzelpersonen. Die Mitarbeiter leisten tagtäglich wertvolle Arbeit, auf die sich der demokratische Betrieb einer Stadt wie Villach stützen kann, dafür gebührt ihnen Respekt und Dank.
Gleichzeitig möchte ich jedoch betonen, dass es in einer Demokratie möglich und zulässig sein muss, Vorgehensweisen innerhalb der Verwaltung oder Entscheidungen in der öffentlichen Kommunikation zu hinterfragen, vor allem dann, wenn diese mit öffentlichen Mitteln oder in der öffentlichen Wahrnehmung verbunden sind. Kritik an Strukturen, Abläufen oder politischen Verantwortlichkeiten ist nicht automatisch ein Angriff auf Menschen, sondern Teil politischer Verantwortung und Transparenzpflicht.
Es ist ein zentraler Unterschied zwischen einer sachlich begründeten Auseinandersetzung mit der Verwaltungspraxis und einem persönlichen Angriff auf Beschäftigte. Wenn Sie in Ihrer Funktion als Personalvertretung die Grenzen zwischen beidem verwischen, dann behindern Sie genau jenen Dialog, den wir dringend brauchen, einen kritischen, offenen und respektvollen Diskurs über die Art, wie öffentliche Verwaltung und Politik zusammenwirken.
Der Ruf nach Entschuldigungen erscheint in diesem Licht überzogen, insbesondere solange nicht anerkannt wird, dass auch politische Kontrolle und öffentliche Diskussionen legitime Instrumente demokratischer Gemeindearbeit sind.
Meine Einladung steht.
Lassen Sie uns das Gespräch suchen, ohne Schlagzeilen, ohne Schuldzuweisungen, sondern mit Respekt für die unterschiedlichen Rollen, die wir jeweils einnehmen. Verwaltung, Politik und Personalvertretung haben dasselbe Ziel, das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürger. Und genau daran sollten wir gemeinsam weiterarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen,
Stadtrat Erwin Baumann